Wenn Sie sich schnell überfordert fühlen oder sich bei zu viel Lärm und großen Menschenmengen häufig zurück ziehen möchten, kann das daran liegen, dass Sie zu den Menschen gehören, die man als „Hochsensible Persönlichkeiten“ bezeichnet.
Die amerikanische Psychologin Dr.phil. Elaine N. Aron fand heraus, warum das so ist und prägte den Begriff HSP (highly sensitiv person). Demnach ist Sensibilität eine Eigenschaft des Nervensystems in der Verarbeitung von Informationen im Körper und Gehirn über die Nervenleitbahnen. Hochsensiblen Menschen nehmen deshalb wesentlich mehr Details aus ihrer Umgebung wahr und verarbeiten ihre Sinneseindrücke komplexer.
Häufig glauben HSP, die um ihre Veranlagung noch nicht wissen, mit ihnen sei etwas nicht in Ordnung, sie seien krank und behandlungsbedürftig. Denn in unserer modernen Gesellschaft, zählten Kraft, Stärke und Schnelligkeit. Nachdenklichkeit, Reflexion und langsameres Handeln sind heutzutage eher ein Zeichen von Schwäche.
Dabei kann Hochsensibilität zu besonderen Begabungen führen. Viele HSP sind außergewöhnlich kreativ; andere sind durch ihr analytisches Denken, ihre Geistesgegenwart und Genauigkeit in ihrem Beruf überaus leistungsfähig. Oft werden sie als gute ZuhörerInnen geschätzt, da sie ein feines Gespür für Stimmungen und subtile Botschaften haben.
Vor allem bei hochsensiblen Kindern ist es wichtig, auf diese Besonderheiten zu achten und sie in ihrem Verhalten zu unterstützen. Von außen betrachtet gelten diese Kinder oft als schüchtern, ängstlich oder introvertiert. Dabei haben sie meist eine reiche Innenwelt, denken gründlich nach und erforschen gern. Sie brauchen einfach nur mehr Zeit für sich, um ihre Eindrücke zu verarbeiten. Lässt man sie in ihrem eigenen Rhythmus das Leben entdecken, werden sie ihre besondere Begabung als persönlichen Reichtum verstehen und können auch andere daran teilhaben lassen.