Wir alle haben schon vielfach erlebt, wie sich eine ganz normale Meinungsverschiedenheit unmerklich in einen emotionalen Konflikt verwandelt und wir Dinge sagen, die uns hinterher leidtun. Durch unsere Sprache versuchen wir das auszudrücken, was uns bewegt und was wir erreichen wollen. Doch häufig erreichen wir genau das Gegenteil. Konflikte entstehen, wenn wir aus Angst, Scham oder Schuldgefühlen handeln und nicht mit unseren eigenen Bedürfnissen in Verbindung stehen. Dann neigen wir dazu, uns selbst abzuwerten und andere für unser Befinden verantwortlich zu machen.
Eine beeindruckende Methode aus dieser „Gewalt-Spirale“ herauszukommen, bietet die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) von Marshall B. Rosenberg (Int. Konfliktmediator und Gründer des int. Center for Nonviolent Communication), deren Ziel es ist, Konflikte auf friedliche Weise zu lösen. Grundlage dafür sind die Werte und Bedürfnisse, die alle Menschen gemeinsam haben. Für ein friedliches Miteinander ist es wesentlich, diese zu erkennen und Lösungen zu finden, die auf gegenseitigen Respekt, Rücksichtnahme und Konsens basieren und die die Bedürfnisse aller einbeziehen.
Das Modell der Gewaltfreie Kommunikation bietet dazu 4 konkrete und erlernbare Schritte: Beobachtungen wertfrei mitteilen, Gefühle benennen, Bedürfnisse aussprechen und klare, erfüllbare Bitten formulieren.
Folgt man diesen 4 Schritten, kann man sehr schnell in Verbindung mit seinen eigentlichen Bedürfnissen gelangen und Verantwortung für diese übernehmen. Gewaltfrei zu kommunizieren heißt nicht, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Es ist vielmehr ein Weg, konfliktfähig zu werden, und belastbare Beziehungen aufzubauen, in denen wir einander ehrlich begegnen können. Die GFK unterstützt uns dabei zu sagen, was uns bewegt, ohne zu beschuldigen und zu verurteilen – zu hören, was die andere Person meint, ohne uns rechtfertigen oder verteidigen zu müssen.
Rosenberg selbst bezeichnet die GFK als „language oft the heart“ oder „Giraffensprache“, weil die Giraffe das Landtier mit dem größten Herzen ist.